Vorwort


In einer beeindruckenden Prozession werden in Cusco am Fronleichnamstag vierzehn Heiligenstatuen rund um den Hauptplatz vor der Kathedrale getragen – zur Zeit der Inka wurde den vierzehn Mumien der letzten Herrscher eine Prozession unvorstellbarer Pracht und Feierlichkeit gewidmet.

Sie fand zur Sommer-sonnenwende statt, das ist nicht weit von dem Zeitraum entfernt, in den der katholische Festtag von Fronleichnam fällt. Es heißt, dass unter den Gewändern der christlichen Heiligen manchmal Gegenstände mit symbolischem Wert aus den inkaischen Glaubensvorstellungen verborgen und heimlich in die Prozession eingebracht worden sind.

Die eroberten und gewaltsam ins Christentum gezwungenen Menschen leisteten auf diese Weise Widerstand. Gleichzeitig retteten sie ein Stück des eigenen Glaubens. Sie transportierten ihn in das fremde Ritual und machten es sich dadurch ein Stück weit zueigen.

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