Vorwort

Das Bild hatte sich mir unauslöschlich eingeprägt: eine junge Japanerin in kurzen Hosen, feste Wanderstiefel an den Füßen und auf dem Rücken einen hoch bepackten Rucksack, lief mit flinken Schritten einen steilen Berghang hinab, verschwand kurz hinter einer Kurve, kam ein Stück weiter unten wieder zum Vorschein und schlug einen Pfad ein, der sich in der Ferne einer hitzeflimmernden Ebene verlor. Eine Stimme im Hintergrund kommentierte die Szene: der Jakobsweg übe eine immer größere Anziehungskraft auf junge Menschen aller Nationen aus. Viele seien alleine unterwegs, gerade auch Frauen, um sich der Erfahrung dieser Pilgerreise ganz unmittelbar zu stellen.

Jakobsweg? Davon hatte ich noch nie etwas gehört. Pilgerreise? Damit allerdings war ich vertraut.

Ich muss diese Fernsehsendung während eines Heimaturlaubes gegen Ende meiner Zeit als Entwick-lungshelferin in Perú gesehen haben. Von 1977 bis 1991 habe ich dort gelebt und gearbeitet, die meiste Zeit davon in Cusco. Diese große, heute sehr moderne Stadt in den Anden ist die einstige Hauptstadt und voller Erinnerungen an das alte Inkareich, das zur Zeit der spanischen Eroberungszüge auf dem Höhepunkt seiner territorialen Ausdehnung und geistigen Ausstrahlungskraft war.

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